Diskussionsveranstaltung Mittelschule mit MdL Helga Schmitt- Bussinger

August 2009

„Die Mittelschule wird kein einziges schulpolitisches Problem lösen, sondern könnte im Gegenteil selbst zu einem werden“ – diese Feststellung traf Helga Schmitt- Bussinger, Landtagsabgeordnete in Bayern und ehemalige Hauptschullehrerin, bei der Veranstaltung der SPD Rednitzhembach zum Thema Mittelschule in Bayern.

Mit vielen Argumenten begründete sie ihre Meinung. So werden einige Hauptschulen durch die Einführung der Mittelschule nicht gestärkt, sondern werden schließen müssen, falls sie nicht Mittelschule werden können. Wohnortnahe Schulen werde es nicht mehr geben; die Gewinner werden die größeren Schulstandorte sein, die Verlierer die wohnortnahen Schulen. Die Beförderungskosten werden steigen, auf die Kommunen werden deutlich höhere Kosten zukommen, weil Schüler und Schülerinnen an andere Schulen zum Unterricht in Wahlpflichtfächern (Technik, Soziales, Wirtschaft) gefahren werden müssen. Auch glaubt sie nicht daran, dass sich die Wahlfreiheit der Schüler und Schülerinnen in der Praxis so verwirklichen lässt wie es das Mittelschulkonzept vorsieht.

Rektor Rainer Thiede, Leiter der Grund- und Hauptschule Rednitzhembach, stimmte der Referentin in einigen Punkten zu, betonte aber auch, dass er in großen Schulen den Vorteil eines umfangreicheren und passgenaueren Bildungsangebot sehe. Wichtig für ihn sei vor allem die Förderung des einzelnen Schülers, der einzelnen Schülerin und dies könne an jeder Schulart geschehen. Damit fand er die Zustimmung aller Anwesenden.

Rednitzhembach wird einen Schulverbund mit Schwabach bilden, das stehe nun fest erläuterte Bürgermeister Jürgen Spahl. Er habe rechtzeitig die Problematik erkannt und sich mit Schwabach in Verbindung gesetzt, so dass einem Schulverbund nichts mehr im Wege stehe. Dazu drückte auch Rektor Thiede seine Zustimmung aus.

Danach stellte Helga Schmitt- Bussinger die Forderungen der SPD zur Bildungspolitik in Bayern vor. Bayern brauche:

  • ein Moratorium zugunsten einer nachhaltigen Bildungspolitik
  • eine regionale Schulentwicklung
  • gerechte Bildungschancen, die nicht vom Geldbeutel der Eltern, von Wohnort oder sozialer Herkunft abhängen
  • Stärkung der Mitbestimmung der Eltern
  • Einführung eines Rechtsanspruches auf einen Ganztagsschulplatz
  • Umsetzung des Prinzips „länger gemeinsam lernen“

Zum Schluss rief sie Schüler, Eltern, Lehrer, Politiker auf, mitzuhelfen, Neues zu wagen für die Zukunft unserer Kinder.