4. Hembacher Zukunftsgespräch

4. Hemb Zukunftsgespräch
Das Orgateam der SPD Rednitzhembach und die Referent:innen v.l.n.r.: Hintere Reihe I. Falkner, J. Deffner, B. Sesselmann, D. Will, M. Stömer, B. Schwarz, H. Röttenbacher. Vordere Reihe R. Gödel, F. Barth, M. Schneider

Mit drei engagierten Nürnberger Architekt:innen sowie dem Georgensgmünder Bürgermeister Ben Schwarz hatte sich die SPD Rednitzhembach am 10. Oktober für ihre Veranstaltung Kommunales Bauen in der Zukunft – ist das Einfamilienhaus noch zeitgemäß? kompetente Gäste eingeladen.

Nach der Begrüßung durch den Ortsvereinsvorsitzenden Robert Gödel führte der stellvertretende SPD-Unterbezirksvorsitzende Marcel Schneider durch den Abend. Bei der Vorstellung der Protagonisten gab es einen kurzen Schwenk in die Politik, als die Kandidaturen von Ben Schwarz für den Posten des Rother Landrats und von Marcel Schneider für Liste zur Landtagswahl 2023 verkündet wurden. Der Rest des Abends gehört drei Impulsvorträgen sowie der Diskussion.

Architektin und Stadtplanerin Brigitte Sesselmann bereitete mit Zahlen und Fakten den Boden. „Bayern ist führend in der Inanspruchnahme von Flächen. Vom erklärten Ziel, den Flächenverbrauch auf 5 Hektar pro Tag zu reduzieren, sind wir meilenweit entfernt. Ländliche Gemeinden wachsen um ihren Kernort herum ständig weiter“, erklärte Sesselmann. Dabei hätten die Kommunen für den Traum vom Einfamilienhaus im Vergleich zu einem kompakten Mehrfamilienhaus ein Vielfaches an Erschließungs- und Folgekosten zu tragen. In den Altorten stünden hingegen viele Häuser leer oder würden von älteren Menschen bewohnt, die oft mit Unterhalt und Pflege überfordert seien. Hier müssten gezielt Konzepte für die Bestandspflege sowie attraktive Wohnangebote für Senioren entwickelt werden. Abschließend richtete sie einen dringenden Appell an die Politik. Es dürfe nicht sein, dass Leerstand steuerlich belohnt wird und Kommunen aus einem falschen Konkurrenzdenken heraus immer neue Bau- und Gewerbegebiete ausweisen, statt für das Bewahren wertvoller Naturflächen einen Finanzausgleich zu erhalten. Auch sollte der Umbau alter Häuser statt Neubauten gefördert werden. Wie man Vorbehalten gegenüber dem Geschosswohnungsbau begegnen und mit gemeinschaftlichen Wohnformen und Bauinitiativen vom Ich zum Wir kommen kann, zeigten Michaela Stömer und Dietrich Will vom Architekturbüro Stömer, Will und Partner anhand konkreter Projekte. Ben Schwarz rundete die Impulsvorträge aus der Sicht der Kommunalpolitik ab und beschrieb die Herausforderungen sowie die Instrumente, die einer Kommune zur Verfügung stünden. Den Zwiespalt zwischen hohem Siedlungsdruck einerseits und den Anforderungen durch Umwelt- und Klimaschutz sowie der Notwendigkeit, Flächen zu sparen andererseits müsse man auflösen. „Immer mehr Wachstum bedeutet ja auch immer höhere Kosten für die Infrastruktur“, betonte Schwarz. Er sprach sich für mehr interkommunale Zusammenarbeit aus. Eine Kommune allein kann ein Projekt wie eine Wohnungsbaugesellschaft nicht stemmen, auch bei der Ausweisung von Gewerbegebieten müsse man zusammen, statt gegeneinander arbeiten. Der Rest des Abends gehörte der Diskussion mit dem Publikum. Gefragt wurde unter anderem: Welche Angebote könne man älteren Menschen machen, die sich verkleinern, aber in der Gemeinde wohnen bleiben möchten, wie können Gemeinden bezahlbaren Wohnraum schaffen und aus welchen Gründen weisen Gemeinden immer neue Baugebiete aus. „Ich hätte nie gedacht, dass die Veranstaltung so kurzweilig wird“, zog Marcel Schneider Bilanz. Eine Besucherin lobte den wertvollen Input für die eigene Meinungsbildung. Auch die Politik aus Büchenbach, darunter die dritte Bürgermeisterin Irene Schinkel war angereist und nahm viele Ideen und Anregungen für die innergemeindliche Diskussion mit nach Hause.