Juni 2010
Die naturhistorische Heilpflanzenführung des SPD-Ortsvereins in Rednitzhembach lockte zahlreiche Interessenten an.
Ausgangspunkt des Spaziergangs war der Bootssteg an der Walpersdorfer Straße, wo der Biologe Klaus Gabriel mit einer Zeitreise weit zurück in die Vergangenheit zu erzählen begann und von dem Wissensreichtum der damaligen Menschen in Europa berichtete. Dieses Wissen, welches in anderen Kulturen wie etwa in China erhalten blieb, ging in den Wirren des Mittelalters größtenteils verloren. Leonhart von Fuchs, der im 16. Jahrhundert als Arzt und Botaniker in Ansbach wirkte, fasste das damalige noch vorhandene Wissen in Kräuterbüchern zusammen und ergänzte es mit eigenen Forschungen. Fuchs wurde zum „Vater der Deutschen Kräuterkunde“ und hat auch bis heute nicht an Bedeutung eingebüßt. Nach dieser Einführung in die Geschichte der Pflanzenkunde des Botanikers Klaus Gabriel, ging es am Kunstweg der Walpersdorfer Straße entlang zum Schlittschuhweiher mit botanischer und heilkräuterkundlicher Wissensvermittlung weiter. Was bisher als Grünzeugs ungeachtet am Wegesrand wuchs, erhielt plötzlich einen Namen und ein bedeutendes Profil. Ob Spitzwegerich, Holunder, Rotklee, Weide, Schlehe, Meerrettich oder Schafgarbe, die Pharmazeutin Frau Christa Gabriel-Rottner kannte zu jedem Kräutlein die Anwendungsbereiche und Heilwirkungen. Immer wieder bereicherten die Teilnehmer mit eigenem Kräuterwissen, Rezepten oder Anekdoten noch zusätzlich die Führung Bei der Bestimmung und Verkostung des „Mädesüß“ wurden so manche Jugenderinnerungen an einen bestimmten Kaugummi geweckt. Für Botaniker eine Kostbarkeit ist das unscheinbare Silber-Fingerkraut, das nur auf dem Sandboden unseres Sandbeckens wächst und inzwischen eine seltene Indikatorpflanze ist. Neben den Heilkräutern passierten auch immer wieder giftige Pflanzen unseren Weg, die den Teilnehmern auch vorgestellt wurden. Beim Kräutersammeln verhält es sich genauso wie beim Pilzesammeln: Man muss sich auskennen, sonst kann es gefährlich enden. Gut zwei Stunden später zurück am Ausgangspunkt konnten sich die Teilnehmer an selbstgemachtem Holundersirup und Kräuterbutter mit Baguette laben und nutzten die Zeit zum ausführlichen Erfahrungsaustausch. Für so manchen Teilnehmer war diese Veranstaltung die Initialzündung zur Anlage eines Kräuterbeetes im eigenen Garten.